Tonartencharakter.

Tonartencharakter.
Ton|artencharakter.
 
Die Vorstellung, dass den Tonarten ein bestimmter Charakter eigen ist, reicht bis in die Antike (Platon) zurück. Sie wurde im Mittelalter häufig im Bereich der Kirchentonarten erörtert. Seit dem 16. Jahrhundert werden Dur und Moll als Gegensatz von hell-heiter und dunkel-traurig empfunden, während seit dem 18. Jahrhundert jeder Dur- und Molltonart ein bestimmter Ausdrucksbereich zugesprochen wurde, z. B. steht Es-Dur für heroisch, F-Dur für hirtenmäßig-ländlich, c-Moll für tragisch. Diese Tonartencharakteristik ist wohl hauptsächlich geschichtlich erklärbar durch die traditionelle Verbindung bestimmter Tonarten mit musikalischen Gattungen, die ihrerseits durch typische Instrumente (Stimmungen = Tonarten) charakterisiert sind. Eine eindeutige Erklärung der Tonartencharaktere ist jedoch ebenso schwierig, wie ihre schematische Konstatierung überhaupt fragwürdig ist.
 
 
P. Mies: Der Charakter der Tonarten (1948);
 E. Bindel: Die Zahlengrundl. der Musik im Wandel der Zeiten, Bd. 3: Zur Sprache der Tonarten u. Tongeschlechter (1953);
 H. Beckh: Die Sprache der Tonart. In der Musik von Bach bis Bruckner (31977);
 Bernhard Meier: Alte Tonarten. Dargest. an der Instrumentalmusik des 16. u. 17. Jh. (21994).

Universal-Lexikon. 2012.

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